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Sigrid Perthen | bewegte Objekte

Zentrales Ausdrucksmittel meiner Arbeiten ist die Bewegung.
Das 'Bild' ist wie in einer Versuchsanordnung zunächst nur angelegt. Wirklich entstehen kann es erst in der Bewegung. Es entfaltet sich durch die Abfolge von kommenden und vergehenden, sich wiederholenden oder auch nur ähnlichen Formen, die sich immer neu aus den einzelnen Elementen zusammensetzen.

Alle Objekte sind von ihrer Konzeption sehr einfach und in ihrer Funktionsweise leicht durchschaubar. Das trifft sowohl auf die mechanischen wie auch auf die elektrisch betriebenen Objekte zu, deren Bewegungsablauf allerdings sehr verschieden ist.

Bei den mechanischen, von Hand angestoßenen Objekten wie z.B. den schwingenden Brettern hat die Bewegung einen klar definierten Anfang und ein natürliches Ende. Sie beginnen beim Anstoß mit einer starken Schwingung, die sich ganz allmählich verringert und schließlich zur Ruhe kommt. Das lädt den Betrachter dazu ein, die Bewegung von Anfang bis Ende zu verfolgen und die Unterschiede von starker, schwacher und schließlich fast unmerklicher Bewegung wahrzunehmen.
Er kennt das Maß an Energie, das er eingegeben hat, um die Bewegung zu erzeugen und kann verfolgen, wie lange sie ausreicht, um die Bewegung aufrechtzuerhalten.

Bei den Arbeiten, die mit Elektromotor betrieben werden - z.B. die beiden Arbeiten mit dem Titel 'endlosband' - gibt es diese Spannung nicht. Die Bewegung verläuft gleichförmig ohne Beschleunigung und Verlangsamung. Bei dem elektrischen Antrieb interessierte mich vor allem die Möglichkeit, eine extrem langsame Bewegung zu erzeugen. Eine Bewegung, die fast als Stillstand erscheint und vom Betrachter nur wahrgenommen wird, wenn er sehr genau hinschaut. Das Sicheinlassen auf diese 'Bilder' wird zur  Geduldsprobe. 

Sigrid Perthen